Mittwoch, 20. Februar 2008

„Eigentümer sind glücklichere Menschen“

Im Eigenheim kann man sich eher aktiv entspannen als in der Mietwohnung – und das setzt Glückshormone frei. Ein Interview mit Professor Peter Richter von der TU Dresden.


Wie wirkt Architektur auf den Menschen? Welchen Einfluss haben Grünflächen? Wo ist der Ruheständler glücklicher – zuhause oder in der betreuten Wohnanlage? Solche Fragen erforscht der Architektur-Psychologe Prof. Dr. Peter Richter.

DAS HAUS: Fühlen wir uns im Eigenheim wirklich wohler als in der gemieteten Immobilie?PROF. RICHTER: Weltweit stellen die Forscher fest: Eigentümer fühlen sich wohler, sind zufriedener und gesünder als Mieter.


Gesünder auch?

Sicher. Eigentümer wählen Aktivitäten, die sie entspannen und Stresshormone abbauen. Gartenarbeit hat zum Beispiel den selben Effekt wie Joggen: Es ist gesund.

Und was macht einen so zufrieden am Hausbesitz?

Zunächst mal haben Eigentümer mehr Fläche zur Verfügung als Mieter. Und sie gestalten ihr Reich individueller, mit Räumen für Erholung und Entspannung: Sauna, Fitnessraum, Spielzimmer, Mal-Atelier. In einer Mietwohnung scheitert dies oft am Vermieter – oder am Platz.


Muss es unbedingt ein Haus sein – reicht eine Wohnung nicht?

Dazu gibt es noch keine Studien. Generell wird die Wohnung im Hochhaus ebenso zufrieden machen, wie das Eigenheim – vorausgesetzt, es gibt Freiräume wie den eigenen Garten im Erdgeschoss. Studien haben ergeben, dass je höher eine Wohnung liegt, der Bewohner seine Freizeit umso häufiger auswärts verbringt. Sobald eine Terrasse mit Blick ins Grüne oder ein Garten zur Verfügung stehen, bleibt er stattdessen lieber daheim.


Freizeit? Eigentümer haben viel mehr zu tun als Mieter.

Immerhin kann jedes Familienmitglied frei wählen, wie es seine Freiräume gestaltet, jeder hat seinen Rückzugsraum. Das alles relativiert den höheren Leistungseinsatz und macht zufrieden. Man schafft sogar noch mehr. Ein positiver Effekt.