Dienstag, 28. Juli 2009

Deutschlands Immobilienmarkt ist krisenfest

Tagesspiegel vom 25.07.09

Neue Untersuchung: Die globale Wirtschaftskrise nimmt die deutsche Immobilienwirtschaft weniger stark in die Zange, als dies in anderen Ländern der Fall ist. Im Gegenteil erweist sie sich als Stabilitätsfaktor.

Dies sind die zentralen Befunde eines Gutachtens, die die Verbände der Immobilienwirtschaft in Auftrag gegeben haben.

Forscher des Instituts der deutschen Wirtschaft und des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung in Verbindung mit der Universität Mannheim stellten fest, dass der deutsche Immobilienmarkt maßgeblich dazu beiträgt, dass Preise und Zinsen in Deutschland bisher vergleichsweise stabil geblieben sind. „Die Finanzkrise hat keine Verwerfungen auf dem Immobilienmarkt mit sich gebracht – das ist weltweit einmalig“, sagte Wolfgang Grasse, Vorsitzender des Forschungsverbundes Immobilien-, Hypotheken- und Baurecht, anlässlich der Präsentation der Untersuchung am Donnerstag in Berlin. Dies sei vor allem der Eigenkapitalquote geschuldet, die mit 27 Prozent in Deutschland im internationalen Vergleich gesehen sehr hoch sei. „Festzinsen und hohe Eigenkapitalquoten sorgen dafür, dass die Immobilienpreise im Vergleich zu anderen Ländern weniger auf kurzfristige Zinsänderungen reagieren“, heißt es in der Studie „Die Immobilienmärkte aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive“, an der unter anderem auch das Bundesbauministerium mitarbeitete. Über ein Fünftel aller Hypothekenkredite werde durch den Pfandbrief langfristig gesichert.

Grasse wies darauf hin, dass die Wertschöpfung der Immobilien in Deutschland alle anderen Einzelmärkte übersteige. Die Branche werde als stabilisierender Faktor von der Politik unterschätzt: „Mit der Wertsteigerung von Immobilien ändert sich auch das Konsumverhalten.“

Dass der Immobilienmarkt hierzulande – anders als jene in Großbritannien oder den USA – keine krisenhaften Erscheinungen zeige, liege auch an der im Vergleich zu diesen Ländern geringen Eigentumsquote. „Wir haben einen funktionierenden Mietmarkt – das ist jetzt ein Vorteil“, betonte Gernot Mittler, Präsident des Deutschen Verbandes für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung (DV). „Man muss sich in Deutschland nicht in jungen Jahren verschulden.“ Den Angaben der Studie zufolge lebten 2008 in Westdeutschland 45,7 Prozent und in Ostdeutschland 32,5 Prozent der privaten Haushalte im selbst genutzten Wohneigentum.

Auch IW-Experte Michael Voigtländer sieht Deutschland im System der Immobilien-Finanzierung gut aufgestellt: „Die Konditionen für langfristige Finanzierungen sind in Deutschland eher günstig.“ Laut Studie haben sich Eigentumswohnungen im Zeitraum 1991 bis 2008 um 8,8 Prozent (Neubau) bzw. 11,3 Prozent (Wiederverkauf), Reihenhäuser um 10,1 Prozent (Neubau) bzw. 17,9 Prozent (Wiederverkauf) verteuert. Auch die Mieten seien im gleichen Zeitraum nur verhalten gewachsen. Sie stiegen ungefähr wie die Verbraucherpreise. Kostentreiber bei den Mietkosten waren aber die Nebenkosten. Seit 1991 haben sich die Preise für Haushaltsenergie fast verdoppelt (siehe unten stehende Grafik).

Angesichts der Talfahrt bei Wohnungsneubauten forderten die Spitzenverbände der Immobilienwirtschaft (BSI) Gegenmaßnahmen. „Wir haben zwar Wohnungsleerstände, doch an den Brennpunkten brauchen wir wieder Neubauten“, erklärte der BSI-Vorsitzende Rolf Kornemann. Die Politik sei hier gefordert. „Sie muss das Miet- und Steuerrecht ändern, um die Bremsklötze des Immobilienmarktes von den Schienen zu nehmen, damit energetische Sanierungen vorangehen.“

In Zukunft werde es aber nicht nur um Senkung der Nebenkosten durch Energieeinsparungen gehen, sondern auch um ganz neue Anforderungen an den Immobilienmarkt. „Wir erleben die Auflösung traditioneller Haushaltsformen“, so Paul Gans (Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie, Universität Mannheim). „Immer mehr Menschen haben mehrere Wohnsitze, müssen schnell Transportmittel wie zum Beispiel Flughäfen erreichen.“ Hinzu käme die demografische Entwicklung – mit ihren Anforderungen an altersgerechtes Bauen und Wohnen.

Wohneigentum spielt für die heutige Rentnergeneration eine viel größere Rolle als in der Vergangenheit. Knapp ein Drittel (32,4 Prozent) aller Wohneigentümer, so die Autoren der Studie, ist heute älter als 65 Jahre. In den neuen Bundesländern ist der Anteil mit 26 Prozent etwas geringer. Nicht zu vernachlässigen ist allerdings auch die Bedeutung der privaten Wohnungsvermietung als Altersvorsorgeinstrument: Rund ein Viertel der selbst nutzenden Wohneigentümer hat Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung.

Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 25.07.2009

Link: http://www.tagesspiegel.de/magazin/immobilien/Gutachten-Immobilienmarkt;art875,2855514

Montag, 27. Juli 2009

Nachrichten

Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 22.07.2009

22.7.2009 0:00 Uhr
Arbeitsgemeinschaft City sucht

Ideen für den Kurfürstendamm

Die Arbeitsgemeinschaft City will 2011 das 125-jährige Bestehen des Kurfürstendamms feiern und ruft dazu auf, „kreative Ideen zur Umsetzung“ beizusteuern. Vorschläge können bis Ende Juli eingesandt werden (Geschäftsstelle der AG City, Budapester Straße 41, 10787 Berlin, E-Mail: j.woelki@agcity.de). CD



Bewerbungsfrist für den

Innovationspreis endet

Noch bis zum kommenden Freitag sind Bewerbungen für den diesjährigen Innovationspreis Berlin-Brandenburg möglich. Im Dezember wollen die Länder den Preis gemeinsam mit Wirtschaftsunternehmen aus der Region an maximal fünf Bewerber vergeben. Für jeden Wettbewerbssieger gibt es 10 000 Euro Siegprämie (www.innovationspreis-bb.de). CD



Gesobau gewinnt Preis

für energetische Sanierung

Für die Modernisierung von 13 000 Wohnungen im Märkischen Viertel hat das Wohnungsunternehmen Gesobau vom Bundesbauministerium eine Goldplakette im Wettbewerb „Energetische Sanierung von Großwohnsiedlungen“ erhalten. Prämiert wurden auch die Howoge (Konzeptgebiet Buch) und die Hilfswerksiedlung für Maßnahmen in der Gropiusstadt. CD



Richtfest für Niedrigenergiehaus

aus der Gründerzeit

An der Mühsamstraße 69 in Friedrichshain feiert die Dr. Wilke Projektentwicklungs GmbH & Co. KG am Freitag das Richtfest für „Berlins erstes Gründerzeit-Niedrigenergiehaus“. In dem mehr als hundert Jahre alten Gebäude sollen bis zu 70 Prozent der Heizungs- und Warmwasserkosten in 23 Eigentumswohnungen eingespart werden. Dazu tragen Solarenergie, Erdwärme, eine spezielle Lüftung und die Wärmerückgewinnung bei (www.niedrigenergie-berlin.de). CD

(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 22.07.2009)
Quelle: Tagesspiegel

Sonntag, 19. Juli 2009

Kaufen oft billiger als mieten

Berliner Morgenpost Häuser und Eigentumswohnungen sind zurzeit lohnende Kaufobjekte. "Gerade in der Krise erweisen sie sich als wertstabil", berichtet LBS-Verbandsdirektor Hartwig Hamm von der Wohnungsmarktanalyse 2009 der Landesbausparkassen.

Bei dem aktuell niedrigen Zinsniveau sei Kaufen oft schon von Anfang an günstiger als Mieten. Wegen des schwachen Wohnungsneubaus müsse damit gerechnet werden, dass das Angebot in den nächsten Jahren knapper und teurer werde.

Die aktuellen Daten zeigen wieder erhebliche regionale Preisunterschiede für Wohneigentum, ganz nach dem Motto "Höherer Wohlstand, höhere Preise". Das gilt auch für gebrauchte freistehende Einfamilienhäuser, die auf der Beliebtheitsskala weiter ganz oben rangieren. Preisspitzenreiter ist hier erneut München, wo ein Bestandseigenheim in mittlerer bis guter Lage 730 000 Euro kostet - gut zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Danach folgen Wiesbaden (600 000 Euro). weitere südwestdeutsche Zentren wie Heidelberg, Frankfurt, Freiburg und Stuttgart sowie Düsseldorf (450 000 Euro).

Preiswertes Berlin

Berlin rangiert in der Liste weiter hinten mit günstigen 250 000 Euro Durchschnittpreis für ein Eigenheim. Potsdam rangiert mit 270 000 Euro noch davor. Die preiswerteste deutsche Stadt mit mehr als einer halben Million Einwohner ist Leipzig (185 000 Euro).

Auch Umlandgemeinden und Urlaubsregionen bieten laut LBS teure Einfamilienhäuser, etwa im Frankfurter Raum mit Bad Homburg, Eschborn und Oberursel - je 600 000 Euro sind deutlich teurer als in der Mainmetropole selbst.

Für Berlin gilt dies nicht, bei den Umland-Städten mit 20 000 bis 100 000 Einwohner sieht die Tabelle so aus: Strausberg 165 000 Euro, Ludwigsfelde 160 000, Falkensee und Hennigsdorf je 155 000, Neuruppin 150 000, Brandenburg 130 000, Oranienburg 120 000, Bernau 100 000 und Eberswalde mit 85 000 Euro fürs Eigenheim.

Bei neuen Eigentumswohnungen registrieren die LBS-Vermittler vielerorts wieder leicht steigende Preise. Bei gebrauchten Eigentumswohnungen herrsche insgesamt eine stabile Nachfrage, doch das zunehmende Angebot verkaufswilliger Eigentumswohnungs-Besitzer drücke auf die Preise. Derzeit betrage der Abschlag für gebrauchtes Eigentum auf der Etage im Vergleich zu Neubauten mehr als 30 Prozent. In den Groß- und Mittelstädten Nord- und Ostdeutschlands liegen die Preise laut LBS-Preisspiegel oft um oder sogar unter 1000 Euro pro Quadratmeter, im Süden bei knapp 1500 Euro pro Quadratmeter. Am teuersten ist gebrauchtes Etageneigentum in München (2600 Euro/qm), Frankfurt/Main (2400), Hamburg (2050), Stuttgart und Köln (je 2000 Euro/qm).

Berlin kommt im Schnitt auf preisgünstige 1200 Euro/qm. Wieder ein Blick in die Region: Potsdam ist gefragt bei 1800 Euro/qm, gefolgt von Ludwigsfelde (1250), Hennigsdorf (1100), Strausberg (1000), Eberswalde (945), Falkensee und Neuruppin (je 900), Oranienburg (750), Brandenburg (650) und Bernau (620 Euro/qm).

Beim Bauland sehen die LBS-Vermittler die mit Abstand größten regionalen Preisunterschiede. Der Quadratmeter kostet in süddeutschen Groß- und Mittelstädten nach einem durchschnittlichen Anstieg auf 300 Euro (2008: 280 Euro) fast dreimal so viel wie im Norden (120 Euro) und viermal so viel wie im Osten (70 Euro). Extreme Bauland-Knappheit signalisieren die Spitzenpreise in München (800 Euro/qm), Stuttgart (650 Euro) und Heidelberg (630 Euro). In vielen mittelgroßen Städten aber ist Bauland nach wie vor für unter 100 Euro/qm zu haben.

Zahlen unserer Region sehen die Stadt Potsdam mit durchschnittlich 240 Euro/qm vorn vor Berlin (200), Hennigsdorf (110), Ludwigsfelde (100), Neuruppin (85), Strausberg (80), Falkensee (65), Bernau und Brandenburg (je 60), Oranienburg (50) und Eberswalde mit 45 Euro pro Quadratmeter erschlossenes Bauland.tr

Quelle: Berliner Morgenpost vom 17.07.09

Link: http://www.morgenpost.de/printarchiv/immobilien/article1114285/Kaufen_oft_billiger_als_mieten.html