Von Dietmar Treiber
Der wirtschaftliche Aufschwung hat in Berlin auch die Preise für Eigentumswohnungen erfasst.
Der wirtschaftliche Aufschwung hat in Berlin auch die Preise für Eigentumswohnungen erfasst. Nach Jahren unterhalb von 1300 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche sind die Durchschnittspreise bis Ende 2007 im 6,6 Prozent gestiegen - von 1276 Euro Ende 2006 auf jetzt 1360 Euro. In einzelnen Bezirken ging der Preistrend noch steiler nach oben, ergaben Recherchen der Berliner Morgenpost in der Kaufpreissammlung des "Gutachterausschuses für Grundstückswerte in Berlin".
Dabei haben vor allem östliche Bezirke die Nase vorn. Dass Pankow in der Preistabelle wieder vorn steht, war zu erwarten - wobei die meisten Verkäufe und höchsten Verkaufspreise immer in Prenzlauer Berg verzeichnet werden. Der Ruf von Familienfreundlichkeit, Szene-Touch und Kreativen-Kiez dürfte hier auch weiterhin preisbildend wirken. Im Jahresverlauf haben verkaufte Eigentumswohnungen des Bezirks von 1708 auf 1919 Euro/qm noch einmal um 12,4 Prozent zugelegt.
Deutlich mehr Steigerungspotenzial hat aber der Bezirk Mitte zu bieten, wo die Verkaufspreise in nur einem Jahr von 1255 auf 1626 Euro/qm zulegten - das sind satte 29,6 Prozent. Glatt vorbeigezogen ist die Mitte damit an Friedrichshain-Kreuzberg, obwohl auch hier die Durchschnittspreise um 3,4 Prozent anzogen, von 1488 auf 1539 Euro/qm.
Auch Charlottenburg-Wilmersdorf - vor 20 Jahren noch der Eigentumswohnungs-Topbezirk West-Berlins - kann da trotz 5,8 Prozent Preissteigerung (von 1352 auf 1431 Euro/qm) nur staunend hinterherschauen.
Ähnlich solide geht der Preis nach oben in Steglitz-Zehlendorf: von 1192 Euro/qm in 2006 auf 1265 Euro Ende des vergangenen Jahres. Damit hat das edlere Etagen-Wohnen im Südwesten das jüngere City-Eigentum des Bezirks Tempelhof-Schöneberg im Preis überholt: In Schöneberg oder Friedenau stiegen die Preise zuletzt nur um 2,4 Prozent, von 1213 auf 1242 Euro/qm.
Wenn gleichzeitig der in der Eigentumswohnungs-Szene bisher eher stiefmütterlich beachtete Südost-Bezirk Treptow-Köpenick einen 22-Prozent-Preissprung hinlegt, könnte man viele neu gebaute Objekte als Grund vermuten. Irrtum: Eher ältere Eigentumswohnungen aus den Jahrzehnten nach 1900 haben hier das größte Preisplus eingefahren. Im Schnitt kostet der Wohnungs-Quadratmeter dort jetzt 1181 Euro (2006: 967 Euro) - natürlich werden aber in den Wasserlagen des Bezirks ganz andere Preise gezahlt als bei Eigentumswohnungen im dritten Stock an einer Hauptverkehrsstraße.
Unter der Preisgrenze von 1000 Euro/qm fangen die Sorgen an: Für Spandauer, Reinickendorfer und Neuköllner Eigentumswohnungsbesitzer sind die Durchschnittspreise der Jahrtausendwende Lichtjahre entfernt. Wurden anno 2000 noch 1374 Euro pro Quadratmeter in Reinickendorf bezahlt, so lagen die von der Morgenpost-Immobilienredaktion Preise von Mitte 2005 bis Ende 2006 bei etwa 1000 Euro - um jetzt auf nur noch 916 Euro abzurutschen (minus 8,2 Prozent).
Noch mehr Minus verzeichnete Spandau: Um 12,1 Prozent gingen die Eigentumswohnungspreise im Jahr 2007 zurück - von 899 auf 790 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Da traf es den Bezirk Neukölln mit minus 4,5 Prozent weniger heftig, der Durchschnitt fiel von 830 auf 793 Euro.
Die extrem geringen Kaufpreis-Werte aus Marzahn-Hellersdorf und extrem hohe aus Lichtenberg haben wir nicht verwertet, weil hier zu wenige Verkaufszahlen vorlagen.
Ähnlich wie es bezirkliche Favoriten gibt, haben Eigentumswohnungs-Käufer auch bestimmte Immobilien-Arten im Blick: Das Wohnen im Altbau, speziell in Häusern aus der Kaiserzeit, ist nach wie vor am gefragtesten: Für die Baujahre vor 1920 werden 154 Euro/qm gezahlt, für Häuser von vor 1900 sogar 1734 Euro. Über dem Berlin-Schnitt finden sich noch ETW-Anlagen mit Baujahr 1980 bis 2000 (1525 Euro/qm) und 1860 bis 1880 (13838 Euro). Weniger gefragt sind die Hausbaujahre 1920 bis 1940 (1186 Euro sowie die Jahre 1940 bis 1980 mit weniger als 1100 Euro/qm.
Die Kaufpreissammlung des Gutachterausschusses im Internet:
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